Aufbrechen!

Sonnenaufgang in Dresden-Pillnitz - Quelle: Antje Hinze
Sonnenaufgang in Dresden-Pillnitz

Erinnern Sie sich an einen Sonnenaufgang, zu dem Sie sich extra aufgemacht haben?

Vor einigen Jahreng habe ich einen mit meiner Familie und einer Wandergruppe ganz bewusst erlebt:

In aller Herrgottsfrühe haben wir uns noch im Dunkeln aus den Betten gequält – die erste Überwindung. Dann sind wir im Kalten mit nüchternem Magen aufgebrochen – die zweite Überwindung. Die Leute waren maulfaul – das war für mich eine Anfechtung. Dann ein langer Anmarsch und 800 Höhenmeter - das war für alle echte Anstrengung! Den Sonnenaufgang, den wir dann erleben konnten, war überwältigendes Glück. Wir staunten, umarmten uns, packten Essen und Trinken aus und setzten uns zum Picknick zusammen.

Ich kannte die Erzählungen anderer von solchen Sonnenaufgängen – aber sie begeisterten mich nicht. Ich konnte nur höflich mitstaunen. Ich musste mich selbst aufmachen.

So wie die Frauen in der Ostergeschichte aufgebrochen sind: Es war der schwerste Gang, um Jesus die letzte Ehre zu erweisen. Sie brachen noch im Dunkeln auf und waren ängstlich, weil sie nicht wussten, wer den Stein wegrollt und in welchem Zustand Jesus sein wird. Sie waren ungläubig, als sie dort jemanden antrafen und überwältigt, als sie ihn erkannten. Das erzählten sie sofort den Jüngern, aber die hatten nur abgewunken.

Wir können liegen bleiben und abwinken, weil eh alles vergeblich und schlecht ist. Wir können uns aber auch aufmachen und den Lichtblick suchen.

So wie ich den Sonnenaufgang nur sehen kann, wenn ich früh am Morgen aufbreche, gleichsam den Frauen, die sich aufmachten zum Grab. Sie wollten den Toten betrauern und fanden den Lebendigen. Das ist unsere Hoffnung.

Vor 400 Jahren ist die Lockwitzer Schlosskirchgemeinde von Leubnitz weggegangen. Heute gehen wir wieder hin. Die Sehnsucht, den Glauben gemeinsam zu leben, hilft uns beim Aufbruch. Wir feiern im Kirchspiel! Wir brechen auf, sammeln uns unterwegs, feiern am 24. April 2023 in Leubnitz Gottesdienst und essen und trinken gemeinsam. In Jesus Christus sind wir verbunden und nähren unsere Sehnsucht. Hoffend sehen wir über unsern Horizont hinaus.

Aber erst feiern wir Ostern. Das Fest der Auferstehung. Lassen Sie uns bewusst feiern und zu denen gehören, die dem Auferstandenen entgegen gehen. Lassen Sie sich überraschen, wer alles dabei sein wird und Ihnen vermittelt: Wo alle Hoffnung begraben liegt, da lasst uns ausbrechen und Hoffnungszeichen finden. Lasst uns aufbrechen aus unsern Betten und Häusern und gemeinsam feiern: das Osterfest, 400 Jahre Schlosskirchgemeinde.

Wenn es die Auferstehung nicht gäbe, gäbe es keine Kirchgemeinde. Das ist es, was uns miteinander verbindet, Schwestern und Brüder, dass wir an das Wunder des Neubeginns glauben. Aufstehen heißt, sich dem Leben in die Arme werfen und aufbrechen. Nichts muss so bleiben, wie es ist. Das ist für mich keine Drohung, sondern meine christliche Hoffnung.

So schenke uns Gott fröhliche Aufbrüche!
Antje Hinze

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1. Korinther 16,14